Nachdem Keeppower ihre drei neuen 1,5V Akkus (P1450i, P1450i2 und P1450TC2) veröffentlich hat, möchte ich in diesem Artikel die Performance noch einmal genauer unter die Lupe nehmen und auch mit dem Topmodell von XTAR (CLR 4300) vergleichen.
Modell | Interne Zelle | Interne Zelle (gemessen) |
Herstellerangaben | Messergebnisse |
---|---|---|---|---|
Keeppower P1450i | 1.000 mAh 3.600 mWh |
980 mAh 3.530 mWh |
2.400 mAh 3.600 mWh |
2.113 mAh 3.120 mWh |
Keeppower P1450i2 | 1.200 mAh 4.300 mWh |
1.169 mAh 4.210 mWh |
2.866 mAh 4.300 mWh |
2.506 mAh 3.580 mWh |
Keeppower P1450TC2 | 1.300 mAh 4.650 mWh |
1.217 mAh 4.380 mWh |
3.100 mAh 4.650 mWh |
2.728 mAh 3.860 mWh |
XTAR CLR 4300 | 1.200 mAh 4.300 mWh |
1.225 mAh 4.410 mWh |
2.700 mAh 4.300 mWh |
2.782 mAh 3.950 mWh |
Alle Messwerte im Balkendiagramm:
Auf den ersten Blick ergibt sich ein erwartetes Bild. P1450i2 sind besser als P1450i, P1450TC2 sind besser als P1450i2 und liefern sich ein Kopf an Kopf rennen mit den XTAR CLR 2700 mAh. (Die Messungen für 3A nicht berücksichtigt, da keines der Modelle offiziell 3A dauerhaft liefern kann). Schaut man sich allerdings nur die Energie an die die Akkus bis zum Unterschreiben von 1,35V liefern, sieht es etwas anders aus:
Hier liegen alle vier Modelle deutlich näher beieinander. Der P1450i profitiert hier von seinem etwas anderem Spannungsverlauf, der sehr lange bei 1,5V bleibt. Aber noch ein weiterer Punkt spielt hier eine Rolle, man kann es schon am P1450TC2 erkennen, der bei 2 und 3A schlechter ist als der P1450i2: Die Effizienz der Elektronik.
Bisher habe ich die Effizienz auf Basis der maximalen mAh die für die interne Zelle gemessen wurden bestimmt. Das ist allerdings nur eine vereinfachte Rechnung. Um die tatsächliche Effizienz der Elektronik bestimmen zu können, muss man die tatsächliche Energie die die 14430er Zelle bei der tatsächlichen Stromstärke kennen. Das geht nur durch zerlegen und vermessen der Rohzelle. Das werde ich auch weiterhin nicht tun, weil weitere Messungen wie die Selbstentladung dann nicht mehr möglich sind. Was aber (näherungsweise) möglich ist: Eine bekannte 14430er Zelle als Basis nehmen. Zufällig habe ich die 14430-E130 vor einigen Monaten vermessen, die laut Keeppower in den P1450TC2 verbaut sein soll. Diese lieferte in meinen Tests maximal 4660 mWh. Bei höheren Strömen ist die gelieferte Energie natürlich etwas geringer, das ist bei jeder Li-Ionen Zelle der Fall. Verbaut man diese Zelle nun in einem 1,5V Akku und belastet sie mit 2A (@1,5V), liefert sie nicht mehr 4660mWh, sondern nur noch 93,2% des Maximalwertes. Bei 1A (@1,5V) sind es 96.6% bei 500mA (@1,5V) etwa 98,3%. Diese Prozentzahlen dürften - wie bereits erwähnt näherungsweise - auch auf andere 14430er Zellen zutreffen
Basierend auf dieser Prozentzahlen bei verschiedenen Strömen und der tatsächlichen Energie die gemessen wurden, lässt sich die Effizienz der Elektronik berechnen:
Was sich auch schon im Balkendiagramm erkennen ließ, wird auch hier deutlich. Bei 2 und 3A arbeitet die Elektronik der P1450i2 effizienter als die im P1450TC2. Bei 1A oder geringeren Strömen ist es genau umgekehrt. Neue Maßstäbe setzt hier die Elektronik in den P1450i, die in allen Bereichen am effizientesten arbeitet. Das wirft die Frage auf, warum diese Technik nicht auch im P1450i2 und P1450TC2 steckt. Eine Frage die nur Keeppower beantworten kann.
Für alle Interessenten, hier einige weitere Akkus in dieser Übersicht:
Diese Werte sind wie bereits erwähnt nur näherungsweise bestimmt. Es ist theoretisch denkbar, dass der ein oder andere Hersteller 14430er Zellen verbaut hat die bereits bei 1,5A (@3,6V) deutlich stärker einbrechen als hier angenommen. Dass das eher nicht der Fall ist, zeigt auch ein direkter Vergleich zwischen Hixon und P1450i. Beide haben eine Zelle mit identischer Maximalkapazität (980 mAh). Der P1450i ist bei 3A besser und seine Effizienz ist - errechnet - um 9% besser. Gemäß Energieerhaltungssatz geht Energie nicht verloren, sondern wird nur umgewandelt. Und das kann man im direkten Vergleich auch ohne Messgeräte bestätigen. Der ineffizientere Hixon wird deutlich wärmer.
Die Wärme ist Teil der Energie die die interne Zelle hatte, die aber nicht in 1,5V umgewandelt wird, sondern in Wärme.
Im Review zum P1450i habe ich die Akkus als die besten 1,5V Akkus für höhere Ströme bezeichnet. Da das Review der P1450i2 später erschienen ist, konnte ich deren Ergebnisse noch nicht berücksichtigen. Jetzt, da alle Reviews veröffentlich sind, kann ich alle Werte miteinander vergleichen, aber das Ergebnis bleibt unverändert: Da die P1450i2 die 3A nicht bis zum Schluss geliefert haben, zumindest nicht alle getesteten Akkus, können sie aus meiner Sicht nicht besser sein. Denn auch wenn ihr absoluter Wert im Balkendiagramm etwas größer ist, haben sie das nur durch Reduzierung der Stromstärke geschafft. Daher sehe ich - hier darf natürlich jeder eine andere Meinung haben - die P1450i als derzeit besten Akku für hohe Ströme.
In vielen Punkten sind sich beide Modelle sehr ähnlich. Egal ob es die Art der Spannungsabsenkung ist (sogar die negative Steigung ist praktisch identisch), die tatsächliche Kapazität der internen Zelle (1225 mAh bei XTAR, 1217 mAh bei Keeppower), die Spannung bei der abgeschaltet wird oder die Gesamtleistung, insbesondere bei niedrigen Strömen. Erst bei 1A und noch deutlicher bei 2A kann sich der XTAR absetzen. Dafür bietet der Akku von Keeppower einen USB-C Anschluss. Auch beim Preis-/Leistungsverhältnis sind beide sehr nah beieinander, mit leichtem Vorteil für den Akku von XTAR:
Für welche Akku man sich auch immer entscheidet, das sind die beiden kapazitätsstärksten 1,5V Akkus die es am Markt gibt. Nur der XTAR LR 3000 mAh bietet mehr Kapazität, dafür aber keine konstanten 1,5V.
Eine tabellarische Übersicht aller getesteten 1,5V Akkus findet ihr hier.